Glickenhaus ist zurück – das war eine Nachricht, die zu Saisonbeginn bei vielen Motorsportfans für große Freude sorgte. Denn die Scuderia Cameron Glickenhaus (so der eigentliche Name des Teams) steht für spektakulär aufgebaute Sportwagen im Prototypen-Look. Dieser Tradition bleibt auch der SCG 004c mit der Startnummer #706 treu, mit dem das Team um Eigner und Teamchef James Glickenhaus zu den ADAC RAVENOL 24h Nürburgring zurückkehrt.

Zuvor war die Mannschaft in Weltmeisterschafts-Gefilden unterwegs und trat in der Königsklasse der FIA-Sportwagen-WM (WEC) gegen die Werksmannschaften von Weltkonzernen an: Die Lust auf Wettbewerb und Ringen mit den Besten der Welt gehört nun einmal zu den Genen der Truppe, die nun also bereichert um viele Erfahrungen aus der weltweit höchsten Sportwagen-Kategorie zurückkehrt zum härtesten Terrain für GTs – der Nürburgring-Nordschleife.

„Ich habe es ganz einfach sehr vermisst“, antwortet Teamchef James Glickenhaus auf die Frage, warum er nach der einjährigen Pause zurück in die Eifel kehrt. „Für mich ist der Nürburgring ein wirklich besonderer Ort – hier wurde viel Geschichte geschrieben und neben den grandiosen Fans ist es der einzigartige Spirit, der die Leute hier antreibt.“ Für die Rückkehr hat sich der US-Amerikaner die Hilfe eines starken Fahrer-Quartetts gesichert. Neben den Stammfahrern Thomas Mutsch und Franck Mailleux sind zum ersten Mal auch Lance David Arnold und Côme Ledogar im US-Team dabei. Und die Neuen wurden mit offenen Armen empfangen, wie Nordschleifen-Routinier Lance David Arnold erzählt, als er während der ADAC 24h Nürburgring Qualifiers im schicken Rennwagen am Volant drehte. „Es ist noch viel besser als erwartet“, grinste der Duisburger. „Die Mannschaft hat einen riesigen Teamgeist, und das Auto lässt sich richtig gut fahren. Die Sitzposition in der Mitte war am Anfang etwas ungewohnt, aber wenn man sich daran gewöhnt, ist es ideal. Es ist eine kleine Truppe, die alles selbst entwickelt.“

Von der Rennstrecke auf die Straße

In den vergangenen Jahren war das Team in der Sportwagenweltmeisterschaft WEC unterwegs und konnte dort auch als erstes amerikanisches Team seit 1967 auf das Podium fahren. „Wir hatten in der WEC eine Menge Spaß und haben viel gelernt“, berichtet James Glickenhaus. „Aber wir passen mit unserem Auto, unserem Team und unseren Ideen besser an den Nürburgring. Wir fahren hier mit der GT3-Version unseres Straßenrennautos und es ist unser Ziel, alle Erkenntnisse aus dem Motorsport in unsere Kundenfahrzeuge zu bringen, mit deren Auslieferung wir übrigens in diesem Jahr beginnen“, setzt der Teamchef fort. Richtig gelesen: Die schnittigen Rennwagen der Scuderia mit ihrer spektakulären Optik kann man mittlerweile auch in der Straßenversion käuflich erwerben – ein äußerst exklusives Vergnügen für Autofahrer mit einer Leidenschaft für Sportwagen.

Erfahrungen aus der Weltmeisterschaft

Die Erfahrung aus der FIA WEC sind deutlich zu spüren, meint Lance David Arnold: „Man merkt dem Team an, dass es in den vergangenen Jahren im Sportwagenbereich unterwegs war. Da ist absolute Professionalität und der Wille etwas zu ändern. Als Fahrer kann man sich zudem ganz anders einbringen als in einem großen Werksteam. Hier hat man die klassische Rolle, wie man sie früher hatte: Man stimmt sich ab, der Ingenieur versucht, die Aussage umzusetzen.“ Dem schließt sich auch der Franzose Côme Ledogar, der zweite neue Fahrer im Team an: „Der Teamgeist hier ist toll. Die Nordschleife und der Glickenhaus-Prototypen-Look sind einfach Ikonen. Die Arbeitsweise ist wie bei den großen Profiteams – sehr ruhig und professionell.“ Und auch der Teamchef ist glücklich: „Wir mögen das Feedback unserer neuen Fahrer und schätzen ihre Unterstützung bei dem, was wir noch anders machen können.“

Das große Ziel vor Augen

Der SCG 004c von Glickenhaus Racing tritt in der Nürburgring Langstrecken Serie (NLS) sowie bei den 24h Nürburgring in der Sonderklasse SP-X an und bewegt sich dabei in Sachen Performance auf Augenhöhe mit den Werksteams: Bei den 24h Qualifiers startete die Mannschaft aus Reihe zwei in das erste Vier-Stunden-Rennen, belegte aber in beiden Rennen am Samstag und Sonntag vorerst nur Top-20-Platzierungen. „Unsere Qualifying-Runde war super. Aber wenn man sich die Zeit genauer angeschaut hat, war klar, dass wir mit den GT3 nicht mithalten können“, analysierte Pilot Thomas Mutsch. „Das zeigt sich auch im Rennen 1. Wir haben ja einen Entwicklungsrückstand – von daher sind wir zufrieden. Wir haben noch Potenzial, das wir bis zum 24h-Rennen aufrufen können.“ Denn das Ziel ist – wie immer bei dem sympathischen Team – ambitioniert. Seinen Spirit als Vollblut-Racer bewies James Glickenhaus schon vor Jahren, als er die seit 2016 vergebene „Glickenhaus-Trophy“ auslobte. Der Wanderpokal geht seitdem jeweils an den Piloten, der die Pole-Position im jeweiligen 24h-Rennen erzielte. Mit drei Poles (2016, 2019, 2020) ist Maro Engel derzeitiger Rekordfahrer in dieser Statistik, doch 2017 erobert das Glickenhaus-Team selbst die begehrte Trophy. Und: „Wer weiß – eines Tages können wir vielleicht die 24h am Nürburgring gewinnen“, sagt der Teamchef. „Wir haben ein super Team, wir lieben den Rennsport, haben ein schnelles Auto und lernen von Rennen zu Rennen. Alle unsere gemachten Erfahrungen fließen in unser Straßenfahrzeug ein, und wir genießen diese ganz besondere Reise sowie die Entwicklung. Ich freue mich schon sehr auf die diesjährigen 24h Nürburgring“, sagt der 73-jährige Teamchef und blickt optimistisch in die Zukunft.

Text: ADAC Nordrhein Sportpresse und Foto: Patrick Liepertz


 

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