Vier Fahrzeuge in vier verschiedenen Klassen – so lautete das Aufgebot von rent2Drive-Racing zum Auftakt der diesjährigen Nürburgring Langstrecken Serie (NLS). Am Ende hatte man zwar zwei Ausfälle zu beklagen. Auf der Haben-Seite stehen allerdings auch zwei Podestplätze, wodurch Teamchef David Ackermann von einem insgesamt guten Ergebnis spricht.
Ackermann selbst lenkte den auf den Namen „Fluffy“ getauften Porsche Cayman S in der Klasse V6. Das Cockpit teilte er sich mit den beiden Italienern Aleardo Bertelli (Mailand) und Stefano Croci (Bergamo). Deren Landsmann, Graziano Grazzini, der ebenfalls als Starter auf diesem Fahrzeug vorgesehen ist, musste seine Teilnahme an der 68. ADAC Westfalenfahrt leider absagen.
Ebenfalls auf Porsche Cayman, jedoch in der etwas leistungsärmeren Variante der Klasse V5, hatten Holger und Sophia Gachot (beide St. Wendel) zusammen mit dem in Stuttgart ansässigen Franzosen Jérôme Larbi genannt.
Alleine im Auto – und leider auch alleine in seiner Klasse H4 – war Bernd Kleeschulte aus Büren unterwegs. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, seinen bulligen BMW M3 E92 GTR in Solofahrt über die vier Stunden Renndistanz zu bringen.
Schließlich bereitete das Team auch den altbekannten Renault Megane RS der Kategorie VT2-FWD (frontgetriebene Produktionswagen mit turboaufgeladenen Motoren bis 2 Liter Hubraum), die mit 15 Teilnehmern stark besetzt war, vor. Im Cockpit nahmen hier die Thailänder Akkarapong Akkaneenirot und Kris Vasratna Platz. Die beiden Werksfahrer von Toyota Gazoo Racing Thailand arbeiten auf ihre Nordschleifen-Permit hin, und müssen somit die entsprechende Anzahl an Runden in einem Fahrzeug der „kleineren“ Klassen vorweisen.
Bis Mitte der vergangenen Woche war der Nürburgring noch schneebedeckt. Der Schnee war geschmolzen, die Fahrbahn zu Beginn des morgendlichen Qualifyings aber feucht bis nass. Daher entschied man sich im Hause rent2Drive erst spät ins Geschehen einzugreifen. Die Wartezeit überbrückte David Ackermann unter anderem damit, Strecken-Reporter Patrick Simon die Entstehungsgeschichte von „Fluffy“ darzulegen und insbesondere auf den auf dem Dach aufgedruckten Waschzettel hinzuweisen. Dann wurde es aber ernst und die verschiedenen Fahrzeuge gingen auf Zeitenjagd.
Bernd Kleeschulte fuhr mangels Gegner selbstredend auf die Pole-Position, sicherte sich aber durch seine gute Zeit auch den medienwirksamen ersten Startplatz in der dritten Startgruppe, was dem BMW einiges an „Screentime“ bescherte.
Zwei zweite Plätze sprangen für die beiden Porsche heraus, während sich der Renault auf dem 14. Platz der Klasse platzieren konnte.
Punkt 12 Uhr Mittag ging das 118 Fahrzeuge umfassende Starterfeld auf die Reise. Bernd Kleeschulte konnte im M3 GTR bald auf die langsameren Fahrzeuge der zweiten Startgruppe aufschließen, musste aber bereits kurze Zeit später seinen Boliden mangels Vortrieb im Abschnitt Pflanzgarten abstellen. Die genaue Ausfallursache ist dabei noch nicht abschließend geklärt.
Furios gestaltete sich die Fahrt der beiden Thailänder auf dem Renault. Nach zehn Runden waren sie von Position 14 auf 6 vorgefahren. Ein Fehler beim Gangwechsel des manuell geschalteten Getriebes setzte den Motor dann jedoch einer zu hohen Drehzahl aus und das Aggregat wurde dadurch zerstört. Teamchef David Ackermann sieht sich somit der Aufgabe ausgesetzt, zusammen mit dem Partner Renault Kirfel aus Adenau, einen Ersatzmotor zu beschaffen und den beiden Asiaten die noch verbleibenden Zählrunden für den „Nordschleifen-Führerschein“ zu ermöglichen.
Über die volle Distanz schafften es die beiden durch Max Runte von Runte Motorsport aus Bochum vorbereiteten und betreuten Porsche. Vater und Tochter Gachot harmonierten sehr gut mit Jérôme Larbi. Feindkontakt auf der Strecke bescherte dem Trio eine zweieinhalbminütige zusätzliche Standzeit vor Box 25, der zweite Platz konnte aber sicher ins Ziel gebracht werden.
Selbiges Ergebnis stand nach 23 absolvierten Runden auch für den V6 Cayman zu Buche. Teamchef und Fahrer David Ackermann hierzu: „Ein großes Kompliment an Aleardo und Stefano. Es war ein hundertprozentig fehlerfreies Rennen. Für sekundengenaue Boxenstopps sorgte dazu die Crew um Chefmechaniker Alois Mindermann. Mein großes Lob gebührt damit dem gesamten Team. Es war ein spannendes und erlebnisreiches Wochenende zum Saisonauftakt. Mit „Fluffy“ fehlen uns zur Zeit auf die Konkurrenz von Adrenalin Motorsport zwar noch rund 14 Sekunden. Das motiviert uns aber umso mehr, an uns zu arbeiten und den Abstand über die Saison hinweg zu verringern oder gar in einen Vorsprung umzuwandeln. Wir haben Hausaufgaben zu erledigen. Und das werden wir tun.“
Bereits am 1. April wird man dann sehen, ob und wie die Arbeit gefruchtet haben wird. Dann steht mit dem NIMEX 47. DMV 4-Stunden-Rennen der nächste NLS-Lauf auf dem Programm.
Text: rent2drive Racing und Foto: Patrick Liepertz